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Teich am Kosebruch |
Man sollte sich von den sonnigen Stunden derzeit nicht täuschen lassen. Es ist morgens immer noch empfindlich kalt. Aber, und das ist die gute Nachricht, man spürt das sich etwas in der Natur tut. Wer genau hinschaut, der sieht wie an einigen Bäumen die Knospen aufgehen und er sieht wie die Natur erwacht. In den letzten Tagen sind wir wieder viel an der Kosebruch gewesen, dort spürt man ganz genau, dass der Winter vorbei ist. Auch die Vögel fliegen wieder. Bei den tiefen Temperaturen der letzten Monate ist mir aufgefallen, dass keine Vögel mehr unterwegs waren. Selbst die Futterstellen in unserem Garten wurden wenig besucht. Doch jetzt hört man wieder das Gezwitscher und Aron jagt aus lauter Übermut die Vögel durch den Garten. Einige Male hat er, gestern und heute, in der Sonne gelegen und die Wärme genossen. Es wird Zeit das der Frühling kommt.
Ich bin froh, dass mein Eumel wieder mein Eumel geworden ist. Noch am letzten Wochenende >>drehte er am Rad<<. Die läufigen Hündinnen machten ihm schwer zu schaffen. Wobei man ehrlicher Weise sagen muss, es ist nur die Hündin 4 Häuser weiter. Aber natürlich läuft die Kleine auf fast den selben Routen wie wir. Und so hatte ich den Eindruck, es sind im Umkreis von 10 Kilometern alle Hündinnen „heiß“. Nun scheint der Stress aber vorbei zu sein und mein Hund ist wieder ganz bei sich. Sein Verhalten hat sich innerhalb von 48 Stunden normalisiert. Genauso schnell wie er hektisch geworden ist, hat sich die ganze Sache nach fast genau einer Woche wieder beruhigt. Gestern habe ich ihn sogar schon wieder mit ins Pflegeheim zur Oma genommen.
Dort, im Pflegeheim bei der Oma, ist Aron eine >>feste Größe<<. Die meisten alten Leute freuen sich auf Aron und wollen ihn streicheln wenn er mitkommt. Zu Katrin hat man schon gesagt sie braucht nur noch mit Hund zu kommen, sonst ist ihr Erscheinen sinnlos. Der Aron geht von Anfang an mit uns ins Pflegeheim. Meistens mit Katrin, sie kümmert sich sehr intensiv und liebevoll um ihre Mutter. Dadurch ist Aron 2-3 Mal in der Woche im Heim und er freut sich sehr darauf. Mittlerweile sage ich nur noch: „Wir gehen zur Oma!“, dann ist der Hund happy und weis genau wo wir hin wollen. Er wedelt aufgeregt mit dem Schwanz und ist kaum noch zu beruhigen. Der alte Schelm weis ja auch, dass es im Heim feine Leckerli gibt.
Die Oma kann nur noch einen Arm bewegen und gibt deshalb die Leckerli immer nur aus der einen Hand. Aron hat das im Laufe der Jahre natürlich mitbekommen, also setzt er sich auf der >>gesunden Seite<< neben den Rollstuhl, lässt sich über den Kopf streicheln, bekommt dann ein Leckerli und bedankt sich äußerst zurückhaltend , in dem er die Oma nur ganz sanft mit seiner feuchten Nase an stupst.
Man mag mich für unzurechnungsfähig halten wenn es um Aron geht. Aber ich behaupte, er merkt das mit der Oma etwas anders ist als mit den meisten Zweibeinern. Ich weis ganz genau wie Aron sich normaler Weise bedankt, ich erlebe es fast täglich. Wenn man da nicht gut aufpasst hat man schnell mal ein feinsäuberlich abgelecktes Gesicht und möglicher Weise auch noch einige blaue Flecke. Für die Oma besteht da aber überhaupt keine „Gefahr“. Da ist Aron, dieser riesen Tollpatsch, ganz sanft. Ebenso das >>FUSS<< gehen. Ich habe den Hund noch nie so perfekt laufen sehen wie neben dem Rollstuhl. Da gibt es kein ziehen und kein zerren. Selbst Katzen werden in diesen Situationen ignoriert und der Hund läuft brav neben her.
Wenn es im Heim Zeit zum Abendessen ist und Katrin oder der Opa dann die Oma füttert sitzt mein lieber Aron still neben der Oma und schaut zu wie sie isst. Meisten bekommt er von ihr auch noch ein Stück Leberwurstbrot. Das nimmt er nicht etwas stürmisch, wie von mir, so dass ich beinahe den Finger einbüße. Neeeeiiiin! Er spitze fast die Lippen und nimmt der Oma das Stück Brot vorsichtig aus der Hand. Nach dem Abendessen bringt Katrin, oder Opa, dann das Tablett mit dem schmutzigen Geschirr in die Küche zurück. Dabei muss sie durch den Speiseraum, in dem die Heimbewohner, die sich noch besser behelfen können, essen. Aron tippelt oft hinterher, manchmal trägt er sogar was mit raus. Nach getaner Arbeit dreht der Eumel dann seine Runde durch die Reihen der alten Leute. Er geht zu jedem und begrüßt sie oder ihn, lässt sich streicheln und hört „aufmerksam“ zu was erzählt wird. Natürlich ist er auch bei diesen Menschen sehr vorsichtig. Manche alten Leute blühen richtig auf oder sie berichten, dass sie früher auch Hunde hatten und was sie mit denen erlebt haben. Fast bei jedem bekommt Aron auch ein Stück Wurst oder eben ein Stück Leberwurstbrot. Meine Erziehungsmaßnahmen, nicht betteln lassen, Nichts vom Tisch und Nichts was gewürzt ist zu geben, sind dann wieder völlig umsonst gewesen. Für ein Leberwurstbrot würde Aron sogar eine Fremdsprache lernen. Er würde einfach alles dafür tun. Die Alten hören einfach nicht auf uns.
Eine ältere Frau verwechselt Aron immer mit ihrem eigenem Hund, der aber schon Jahrzehnte tot ist. Doch sie weis das nicht mehr und ruft den Aron mit dem Namen ihres Hundes. Aron weis genau wer gemeint ist und läuft brav hin. „Alles easy Leute!“, denkt sich Aron wohl. Unter den Heimleuten sind natürlich auf zwei oder drei die Angst vor Hunden haben oder diese gar nicht leiden können. Ich behaupte immer, dass sind ehemalige Katzenbesitzer. Aber nein, das weis keiner und ist ja auch nur Spaß. Ich kenne viele Katzen und deren Besitzer die Hunde genauso mögen wie ich. Aber zurück zu den Alten die Angst haben. Zu denen geht der Aron gar nicht erst hin. Er macht regelrecht einen Bogen um die. Und er weis ganz genau wo er nicht hin soll. Selbst wenn die Tischordnung wechselt, Aron verwechselt seine Gönner nicht. Es gibt Leute die nicht jedes Mal am Abendessen im Speisesaal teilnehmen, teils weil sie krank sind oder manchmal sicher auch weil sie von den Kindern oder Enkeln abgeholt worden. Aber Aron merkt sich auch über Wochen zu wem er gehen kann und zu wem nicht und wenn die Leute dann wieder am Tisch sitzen, läuft der Aron einen Bogen um sie als hätte er das jeden Tag so gemacht. Oder es sind seine >>Freunde<<, dann geht er auch zielgerichtet hin und lässt es sich gut gehen.
Vielleicht wäre aus Aron ein super Therapiehund geworden. Bestimmt sogar! Aber man kann nicht alles machen. Wir sind ja beide berufstätig und da fehlt für eine fundierte Ausbildung die Zeit. Aber vielleicht kann ich das später mal mit Arons Nachfolger machen. Lohnen tut sich das auf jeden Fall für alle Beteiligten. Die alten Leute freuen sich, sind glücklich und werden wieder zu kleinen Kindern. Na und der Hund wird dabei geistig gefordert und ist ausgelastet. Er hat auf jeden Fall auch Spaßbesonders wenn man es richtig angeht und wenn es so läuft wie mit Aron.