Aron

Aron
Schwarz, wie eine mondlose Nacht

Samstag, 26. Februar 2011

Stress pur

In den letzten Tagen haben wir Stress ohne Ende. Bei Katrin auf Arbeit brach eine Welle Schreibkram los, so dass sie kaum noch bewältigen kann. Ich hatte diese Woche jede Menge Arzttermine. Da sitzt man und sitzt und sitzt und sitzt. Die übrige Zeit musste ich den Haushalt schmeißen. Mein Sohn wollte einen Grafik- und Designentwurf und Katrins Tochter wollte einen Entwurf für ein DVD-Cover. Natürlich muss das dann auch immer schnell und gleich gehen. So hasteten wir von einem Termin in den anderen.
Aber eigentlich machte der Vierbeiner hier im Moment den meisten Stress. Ich glaube er hat in den letzten Tagen eine komplette Wesensänderung hinter sich gebracht. Irgendwo müssen läufige Hündinnen unterwegs sein und Aron merkt das ganz genau.

Das geht morgens schon los. Liegt er sonst nach seiner >>Kontrollrunde<<  im Flur und wartet geduldig bis wir Gassi gehen, weis er in den letzten Tagen gar nicht wo er hin soll. Ist er draußen, kommt er bald wieder rein. Hier hält er es aber auch nicht lange aus und stellt sich vor die verschlossene Terrassentür. Also muss ich wieder hoch und Tür öffnen. Keine 2 Minuten später und das ganze Spiel geht von vorn los. Bleibt er mal länger drin, dann steht er vor mir und „jammert“. Er geht dann ständig zur Leine, guckt erst mich an und guckt dann wieder die Leine an. Dabei fiept er gaaaanz leise, man hört es kaum, aber es dringt einem in den Kopf und wird dort immer lauter.

Es hilft nur noch mit ihm in die Natur zu fahren. Da kann er schnüffeln und markieren bis er schwarz wird. Ach nein, das ist er ja schon. Es ist erstaunlich und widerspricht sämtlichen veterinärmedizinischen Erkenntnissen welche Menge Urin aus so einem Hund raus kommen kann. Zwei Stunden sind wir gestern gelaufen und er hat am Ende immer noch ordentlich markiert. 

Wenn ich oder Katrin am Abend noch mal mit ihm eine Runde dreht hat er sich meistens auch soweit beruhigt, dass er uns nicht mehr belästigt. Nur die letzte  Gassirunde am Tag, das ist dann meistens schon in der Nacht, wird schwierig. Da gehe ich mit ihm fast immer nur auf die kleine Wiese vorm Haus. Doch in letzter Zeit macht Aron da gar nichts mehr, außer schnüffeln. Schnüffeln und schnüffeln, auf der Wiese kommt er nicht mehr zum pullern. Das kleine Stück Rasen muss der >>Work of fame<< , der >>Dogwalk<<  in unserem Viertel sein. Die Hundedamen, die hier vorbeikommen, sind für so einen Womanizer wie unseren Aron interessanter als die eigene Notdurft. Er vergisst total das Bein zu heben.

Ich finde dass, sein Verhalten diesbezüglich immer ausgeprägter wird, je älter er ist. In den vergangenen Jahren hat ihn das nicht so mitgenommen wenn eine läufige Hündin in der Nähe war. Ich war überrascht als er im letzten Herbst am Gartentor saß und anfing zu heulen wie ein kleiner Wolf. Das kann ja in Zukunft noch richtig schlimm für uns werden. Lässt das bei älteren Rüden auch nach?

Montag, 21. Februar 2011

Sibirien kann nicht weit sein

Es weht schon seit Tagen ein eisigkalter Nordostwind. Gestern sind dann auch die Temperaturen in den „Keller“ gerutscht. Es scheint zwar die Sonne und bei -7°C haben wir nur leichten Schneefall. Aber ich finde es reicht jetzt.

Unsere Spaziergänge und Gassirunden verlaufen seit Freitag auch völlig unspektakulär. Nach meiner Erinnerung haben wir seit Samstag keine anderen Hund getroffen. Die sind scheinbar alle hinter den Ofen geflüchtet oder haben windgeschütztes Gebiet gefunden. Besonders an den beiden Seen zieht der Wind einem scheinbar die Haut vom Gesicht. Also mir machen die Rundgänge nicht mehr wirklich Spaß. Wenn der Wind weg ist, dann ist angenehm. Aber soo?

Dem Aron macht das Wetter offensichtlich gar nichts aus. Na ja, das habe ich hier schon oft betont und es wir niemanden richtig überraschen. Aber ich habe mich schon viele tausend Mal gefragt, wie die Hunde den Wechsel von der warmen Stube in den eiskalten Wind verkraften. Man(ich) kennt andere Tiere, die sich in solchen Fällen Luft ins Fell oder Federkleid verschaffen und so ein Isolierung bei strenger Kälte erreichen. Bei Hitze werden diverse Körperteile ab gestreckt oder einfach nur stärker Durchblutet und dann mit Luft um wedelt. Also Fauna hat schon jede Menge know how >>entwickelt<< um den Körper vor Auskühlung oder Überhitzung zu schützen.

Bei Aron kann ich solche >>Mechanismen<< jedoch nicht erkennen. Der liegt im Flur, die Fußbodenheizung ist an und seine Matte wird schön kuschelig warm. In dem Moment wo ich rausgehe steht der neben mir und begleitet mich, ohne irgendwelche Anzeichen von Schwitzen oder Frieren, unter Umständen stundenlange bei Eiseskälte oder Hitze. Im Hause sind es etwa 20°C und draußen, wie erwähnt, -7°C. Das müsste doch ein Kälteschock ohne Ende geben. Wie verhindert der(Hund) das?

Nur in einem Fall zeigt mein lieber Freund eine Reaktion auf die konkrete Wettererscheinung. Das ist für mich immer genauso lustig, wie verwunderlich. Aron würde, wenn ich es darauf ankommen lasse, selbst heute bei -7°C, für mich ins Wasser springen und Stöckchen etc..holen. Natürlich lassen ich es nicht darauf ankommen. Aber er würde!
Aron hilft im Haushalt   

Doch wenn es draußen regnet während, er auf seiner Matte liegt und er im Garten nur mal Präsenz zeigen muss, so nach dem Motto: „Jungs der Chef vom Viertel ist noch da!“, dann flitzt der bei Regen ganz schnell am Zaun entlang, bellt drei bis vier Mal und ist sofort wieder drin. Dieser große, starke und in Bezug auf das Wetter unempfindliche Rüde mag nicht allein in den Regen gehen. Er ist mit mir schon stundenlang im strömenden, sowohl eiskalten als auch sommerlich warmen Regen, unterwegs gewesen. Wir waren beide nass bis auf die Haut. Das hat ihn gar nicht gestört. Aber wenn er irgendwo im Haus döst und er gerufen wird, z. B. den Mülleimer mit rauszutragen, dann braucht man schon einige Überredungskunst um ihm in den Garten zu bewegen. Meistens hilft als Argument ein Leckerli.
Aber selbst wenn dieses mit Leberwurst präpariert wurde, schleppt er seinen Eimer ganz flink zur Mülltonne in den Garten und in dem Moment, wo ich ihm das Behältnis aus dem Maul nehme um es zu entleeren, flitzt der Eumel über die Terrasse wieder rein und beobachtet mich aus dem Trockenem durch das Fenster. Sobald ich ihn dann zurück rufe, weil er ja seien Eimer wieder rein tragen muss, ist er auch sofort bei mir. Aber er lässt mich genau spüren: „Das mache ich nur wegen dem Leberwurstleckerli.“ Was es jedoch erst drin, bei Eimerablieferung, gibt.









Donnerstag, 17. Februar 2011

Cacher

Unser Eumel hat sich heute beim Geocaching nicht besonders hervorgetan. Obwohl er in den Cacherkreisen den Ehrennamen Geo-Aron erhalten hat, war er mir heute keine große Hilfe. Doch vielleicht sollte ich der Reihe nach erzählen.

Um mal wieder etwas anderes zu sehen, habe ich heute Morgen beschlossen: „Wir fahren nach Südwest.“ Das ist bei uns eine Kiesgrube mit anschließendem ehem. Tagebau, welcher rekultiviert wurde. Ähnlich wie der Neuhäuser See. Jedoch ist das Gelände hier nicht mit so vielen Nadelbäumen bewachsen und auch völlig eben. Eine Grassteppe, am nördlichen Ufer des Restloches(See), kann man sich hier vorstellen. Die Gegend ist sehr Wildreich, hauptsächlich Hasen und Rehe sieht man hier. Katrin hat schon erlebt, dass Aron sich zum Kacken hingehockt hat und 20 Meter hinter ihm liefen die Rehe vorbei. Er soll ihnen völlig entspannt nach geschaut haben, ohne sich stören zu lassen.

Aron vor einem Versteck Irgendwo am Wagen ist der Cache
Da das Wetter gut war, wir hatten -2°C, einen eisigen Nordostwind, aber es war trocken, dacht ich wir könnten mal wieder cachen(sprich: kaeschen). Aron liebt Geocaching und für ihn ist es auch wirklich ein „Spitzensport“. Wer jetzt nicht weis was Geocaching ist schaut mal gleich hier oder hier nach. Ich kann es nur empfehlen. Allerdings braucht man einen Hund, der nicht jagt oder sich wenigstens von einer Spur abrufen lässt. Ich weis nicht ob Geocaching mit einem Hund an der Leine Spaß macht, aber im Wald und in Schutzgebieten sollte man ihn  sowieso nicht ab leinen. Mit Aron habe ich mich selten daran gehalten. Er guckt immer nach mir und wenn ich mal ganz leise bin oder irgendwo sitze, ist er sofort bei mir. Natürlich behalte ich ihn auch immer im Auge, so dass er gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt. Auch Online haben die Hunde noch ihren Spaß, wenn sie in fremden Gebieten neue Eindrücke und Gerüche bekommen. Wer mit seinem Vierbeiner nicht Tag für Tag die gleichen Runden laufen will, der sollte das mal versuchen.

Als wir los sind stand schon fest, heute wird ein Multi gesucht. Also ein Cache der aus mehreren Stationen besteht. Ich bin erst eine Weile auf dem Weg gelaufen und dann ins Gelände abgebogen. Genau da wurde Aron aufmerksam: „Nanu, das macht der doch nur wenn wir cachen!“ wird er gedacht haben und schon wich er nicht mehr von meiner Seite. Wenn ich einen Cache gefunden habe oder weiss wo er liegt, dann lasse ich Aron schnüffeln. Das Kommando „SUCH“ kennt er sehr gut. Er kann auch gut suchen. Wir haben schon Teile für ihn versteckt, die hätte ich selber nicht wieder gefunden, aber Aron findet sie. Am Cache ist das jedoch nicht so einfach, weil er ja nicht weis was er suchen soll. Meistens fängt er an der Stelle an, wie wild mit der Rute zu wedeln, wo es am stärksten nach fremden Menschen riecht. Da ist dann auch sehr oft der Cache zu finden. Fünf oder sechs Verstecke hat der Eumel aber auch schon gefunden ohne dass ich sie vorher gesehen habe. Deshalb der Name Geo-Aron!

Solche Schnüffeltouren strengen den Aron immer sehr an. Weil wir immer gleich mehrere Caches suchen, sind wir an solchen Tagen viele Stunden in der Natur unterwegs. Da muss er manchmal eine ganz schöne Strecke mit mir zurücklegen. Aber am stärksten belastet ihn die Nasenarbeit, das macht den Schnuffi kaputt. So war es auch heute. Kaum wieder zu Hause, hat er sich hingelegt und nach 4 Stunden hatte ich ihn immer noch nicht wieder gesehen.

Das Hasenbaby, nass geschleckt vom Eumel
Nach dem wir beim Cachen die erste Station gefunden hatten und dort unsere Teilkoordinaten für das Finalversteck notiert hatten, müssen wir wohl in ein Hasenreservat eingedrungen sein. Aron hatte plötzlich nur noch die Nase im Wind. Er startet dann seine Testläufe, sprintet zum Schein mal gerade aus und mal nach links oder rechts. Wenn er stärkere Witterung hat fängt er wie ein Ziegenbock an über das hohe Gras zu springen. Das sieht vom Weg richtig lustig aus. Mal steht er für Sekundenbruchteile in der Luft und ganz plötzlich ist er wieder fort. Wie ein Flummie donnert er durch das dichte Gras und Gestrüpp. In dem Moment weis ich genau, hier sind wir nicht allein. Unklar ist nur noch, ob es sich um einen Hasen oder ein Rebhuhn handelt. Doch meistens verlieren die Versteckten schnell die Nerven und geben sich durch Flucht zu erkennen. So, und was macht mein Hund? Der rennt ein Stück hinterher und dreht dann um, falls ich ihn nicht vorher schon gerufen habe. Fehlt nur noch das er nach dem Sprint mal abwinkt und hinterher ruft: „Ich kriege euch dann eben aus der Büchse heute Abend!“ Nein, fressen tut er die flüchtenden Hasen nicht. Das weiss ich ganz bestimmt! Wir haben mal ein höchsten 2 Tage altes Hasenbaby gefunden. Aron hat das gefunden! Was macht der? Leckt das Häschen ganz nass und stupst es mit der Nase an. „Komm Kleiner, wer schneller ist!“ sollte das wohl heißen. Ich habe unseren Hund bei Seite geschoben das Hasennest wieder mit Gras abgedeckt und wir sind weiter gegangen. „War was?“

Klar weiss ich, dass es nicht richtig ist einen Hund hinter einem Hasen herjagen zu lassen auch wenn er nur 50 Meter läuft. Aber ich denke, das schärft die Sinne der Hasen oder Rebhühner. Andere Tiere hat der noch nie gejagt. Nur nach dem Winter, wenn die Tiere schwach sind, oder in einem Schutzgebiet dann läuft Aron dicht bei mir und wenn es sein muss kommt er in solchen Situationen an die Leine.

Ein Cache, es gibt aber viele andere Varianten
Am finalen Versteck wäre ich heute bald selber auf einen Hasen „getreten“. Der hat mit seiner Flucht so lange gewartet, dass ich nur einen Meter von ihm entfernt war. Vielleicht ging es ihm auch so wie manchen Menschen, die auf der Autobahn ein LKW auf sich zukommen sehen und starr vor Schreck sind. Sie denken - wenn überhaupt -  „Nein, nein das kann jetzt nicht wahr sein. Nein, doch nicht hier!“ Im letzten Moment reißen sie das Steuer herum und können ausweichen. Hoffentlich!

Der Hase heute hat, wenn auch spät, das Steuer herumgerissen und konnte ausweichen. Aus nächster Nähe konnte ich sehen wie flink die Tierchen sind und wie blitzschnell die Haken schlagen. Es ist unglaublich! So ein Haken wurde Aron dann auch zum Verhängnis. Natürlich hat er Meister Lampe bei seiner Flucht bemerkt und ist hinter her. Ich sah schon das Aron Boden gutmachte und direkt hinter dem Hasen war. Gerade als ich rufen wollte, macht das Häschen einen Haken nach links.

Nun ja, einem Hasen gelingt die Wende auf der Stelle. Ein 40 kg schwerer Labradorrüde hat da mehr mit der Masseträgheit zu kämpfen. Aron wollte zwar mit nach links, aus den angedeuteten physikalischen Gegebenheiten ging es für ihn aber nur noch gerade aus. Dumm für den Eumel war, dass direkt vor ihm eine Baum und ein riesiges Gebüsch war. Um den Baum kam er noch irgendwie rum und dann sah ich noch das Laub fliegen und eine schwarze Kugel durch die Büsche schießen.

Eine Minute später Stand Aron wieder neben mir, als sei nichts passiert. War ja auch nicht. Beim Cachen war Aron heute zwar keine Hilfe, aber der Hase war weg, der Hund war unverletzt und ich hatte meinen Cache. Alle waren glücklich, ich konnte meinen Eintrag über den Fund machen - in der „Fachsprache“ loggen – und wir liefen in aller Ruhe nach Hause.

Dienstag, 15. Februar 2011

Alte Freunde wieder da

Ich musste heute ganz früh nach Leipzig zum Facharzt und bei solchen Gelegenheiten muss Frauchen morgens mit Aron gehen. Im Prinzip ist das kein Problem. Doch die beiden, sowohl Aron als auch Katrin, konnten sich in den letzten Wochen darauf verlassen das ich gehe. Da konnten die zwei etwas länger schlafen und Aron "eroberte" sich auch andere Reviere für den Morgen. Wenn Frauchen ganz zeitig, vor dem Büro, geht, dann sucht sie meistens den Park auf. Der ist für uns am schnellsten und auch zu Fuß zu erreichen.

Um diese Zeit trifft man dort allerdings einige Hunde. Über die Jahre haben sich kleine Trupps gebildet die miteinander laufen. Einerseits, weil sich die Hunde gut verstehen und/oder anderseits weil sich die Menschen gut verstehen. Allerdings bestimmen fast immer die Vierbeiner welche Primaten sich zu verstehen haben. Ich habe noch nie bemerkt, dass die Gruppe lange „überlebt“ wenn sich zwar die Menschen gut oder sogar sehr gut verstehen, die Hunde sich untereinander jedoch nicht einig oder sich sogar die Zähne zeigen. Meistens wird in solch einem Fall peinlich genau darauf geachtet, dass der Abstand der Kontrahenten zueinander maximal ist und eine eventuelle Attacke der Caniden noch möglichst durch natürliche Hindernisse wie z.B. Bäche oder Teiche gebremst oder unmöglich gemacht wird.
Aron und Chill treffen sich nach langer Zeit wieder
Aron gehört auch so einer Bande an. Dabei sind die Treffen nicht verbindlich und die Rangordnung nicht unbedingt festgeschrieben. Es sind ja auch keine echten Rudel. Zur "Stammbesatzung" von Aron's Bande gehört auch keine Hündin, die "Jungens" bleiben da lieber unter sich. Neben unserem Eumel gehört noch PAUL, ein etwas älterer Goldenretriever und Chill, ein Deutscher Schäferhund zur Truppe. Unsere innerfamiliäre Bezeichnung für die drei lautet die „Parkranger“!

Paul kenne ich schon seit er ein Welpe war. Er ist ein ganz lieber, ruhiger und ausgeglichener Hund. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen dass Paul mal unfreundlich zu irgendjemand ist. Weder zu Menschen, noch zu anderen Hunden kann der wohl böse sein. Jedenfalls liegt das weit außerhalb meines Vorstellungsvermögens. Leider ist Paulchens Gesundheit immer etwas instabil. Schon als er noch jung war, hatte er immer mal kleine oder größere Beschwerden. Aber Paul lässt sich da nicht unterkriegen und seine Menschen achten sehr auf seine Gesundheit und umsorgen ihn wie man es nicht besser machen kann.

Der Dritte im Bunde ist Chill. Ein Rabauke wie er im Buche steht. Mit anderen Hunden hat er es leider nicht so. Bis auf eben diese Ausnahmen, Paul und Aron. Warum das so ist wissen vielleicht die drei Caniden, wir jedoch nicht. Gerade zwischen Chill und Aron besteht eine sehr intensive Bindung. Beide freuen sich aufeinander und spielen auch miteinander. Einer der großen Pluspunkte in unserer Truppe ist die klare Rangfolge zwischen den beiden. Aron, der Boss und Chill der Vollstrecker. Wo Paul steht weiss ich nicht so genau. Er ist wahrscheinlich der liebe Onkel Albert. Natürlich wird die Rangfolge immer mal wieder auf die Probe gestellt, aber das ist ja normal. Die beiden kommen gut miteinander aus. Chill ist ein Muster von einem Schäferhund. Er gefällt mit außerordentlich gut. Ich hatte auch einmal einen Schäferhund und kann das, glaube ich, auch recht gut beurteilen. Kein überzüchteter DSH im Westformat, nein er gehört zur klassischen Linie. Das Fell rotbraun bis schwarz(siehe Foto) und nicht zu lang. Dabei ist er zu uns und zu den meisten anderen Menschen sehr freundlich. Es gibt auch welche die kann er nicht leiden. Aber, he, es ist eben kein Labrador. Na ja, warum dieses Musterexemplar von einem Schäferhund nicht der Chef in seinem Trupp ist werden wir wohl nie ergründen.

Aron und Chill bei der Begrüßung. Leider habe ich kein Foto von Paul
Wenn ich meine, Chill ist der Vollstrecker, dann meine ich nicht das er ein Killer ist oder so. Ganz im Gegenteil. Diesen Begriff habe ich aus einem der vielen Bücher, die ich in letzter Zeit über das Verhalten von Wölfen im Rudel gelesen habe. Ich glaube es war Ellis oder Bloch oder Radinger von denen ich das übernommen habe. Im Übrigen habe ich aus dieser Literatur sehr viel gelernt. Wir, die Menschen haben sie gejagt und gequält. Über Jahrhunderte haben wir gegen die Wölfe einen globalen Krieg geführt, ohne etwas über sie zu wissen. Wir wissen wahrscheinlich immer noch nicht allzu viel, aber langsam dämmert es Einigen(auch mir) dass, das Leben von Canis lupus komplexer ist als wir es der Kreatur zubilligen wollten. Das soziale Wesen Mensch erkennt langsam dass das soziale Verhalten der Wölfe dem des Primaten zumindest ebenbürtig ist. Aber das hier nur nebenbei. Einer im Rudel muss die „Befehle“ ausführen und testen, z.B. fremde Wölfe prüfen ob sie ins Rudel passen oder diese auch verjagen. Das machen nicht die Alphas. Sie brauchen so eine Art Unteroffizier. Ja und genau das sehe ich schon immer in Chill. Er ist nicht der kriechende, wimmernde und bettelnde Untergebene. Nein, er ist der selbstbewusste, starke und aufmerksame Unteroffizier. Der immer beobachtet wo der Chef ist und schaut was der macht. Onkel Albert kenne ich auch aus so einem Buch. Es ist der alte Wolf, der nicht mehr immer mit zu Jagd geht. Der auf den Nachwuchs aufpasst, wenn das Rudel fort ist und ansonsten immer in die Presche springt wenn Not am Mann ist.

Ja ich weis, der Alpha-Begriff ist inzwischen recht unerwünscht, weil er falsch im Sinne einer strengen Hierarchie des Rudels ist. Dem stimme ich auch unumwunden zu und trotzdem will ich hier diese Bezeichnung verwenden, weil ich keine wissenschaftliche Abhandlung über Caniden schreiben will und weil wahrscheinlich die Mehrheit meiner Leser den Begriff Alpha eher zuordnen kann als alles andere.

Und warum erzähle ich das hier alles? Weil die drei Parkranger sich heute seit vielen Wochen und Monaten wieder gesehen haben und sofort wieder in die alten Rollen geschlüpft sind. Klar war das eine riesige Wiedersehensfreude, wie Katrin mir erzählte. Aber die Hierarchie war schnellstens wieder hergestellt.

Aron und Amira-sie ist Nichtmitglied der Parkranger, aber eine gute Freundin.

Montag, 14. Februar 2011

Hier war es toll, aber jetzt los!

Ich bin mir jetzt gar nicht sicher, ob das Wochenende für Aron in der Tierpension genauso schön war wie für uns. Auf jeden Fall war das Wiedersehen für uns alle eine riesige Freude. Nur das es nicht alle so zeigen konnten.

Aron überschlug sich bald als wir ihn abholten, rannte Kreise um uns herum und sprang an uns hoch. Sogar sein Pfleger wurde mit Liebesbekundungen eingedeckt, obwohl er ja die ganze Zeit bei ihm war. Die ganze Begrüßungszeremonie dauert genau so lange bis Aron merkte wer seine unmittelbaren Zimmernachbarn, gegenüber, waren. Rechts Katzen,  Links Kaninchen. Genauso schnell wie er uns auf das Stürmischste begrüßt hatte, ließ er uns links liegen und widmete sich den "besonderen Freunden" von nebenan. Man kann ohne schlechtes Gewissen zu haben sagen: „Sie lieben sich wie Hund und Katze!“.

Mit dem Schrecken kamen wir davon, als wir alle vier, Katrin, ich, der Pfleger und Aron, zum Auto gingen. Üblicher Weise ist das Tor bei der Tierpension geschlossen, so dass die Hunde nicht gleich auf die Straße laufen können. Ich weis nicht wieso, doch dieses Mal war das Tor offen. Der „Dicke“ lief schnurstracks darauf zu und war plötzlich draußen. Wir alle hielten den Atem an. Ich glaube ich war es der zu erst erkannte was da abläuft und was Aron‘s Ziel war. So konnte ich mich gleich entspannen und mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Der Hund hatte unser Auto entdeckt, welches auf unserer Seite der Straße nur einige Meter vom Tor entfernt parkte. So gleich lief er hin und stellte sich wartend vor die Kofferraumklappe. Er drehte sich um und schaute nach uns, „Kommt Leute, ich will hier rein!“, wollte er wohl sagen. Dabei war nichts Unruhiges oder gar Nervöses in seiner Körpersprache. Er hatte nicht die geringste Absicht über die Fahrbahn zu laufen und eventuell dort noch mal seine Duftspuren zu hinterlassen. Er wollte wirklich nur an einen vertrauten Ort. Als die Heckklappe oben war, war er sofort im Auto und man konnte ihm förmlich ansehen wie glücklich er war und es genoss wieder in "seinem" Auto zu liegen.

Zu Hause angekommen hat der Eumel nur noch eines im Sinn gehabt. S .C.H.L.A.F! Wahrscheinlich kommt er in der Pension nicht genug zur Ruhe. Klar, da ist immer was los und wenn Aron auch häufig den coolen Typen raushängen lässt, die Neugier siegt bei ihm immer. Zu Hause in seiner Schlafecke ist es angenehm warm und ruhig, da kann er den ganzen Tag dösen. Doch wenn andere Hunde nebenan sind und dann vielleicht auch noch bellen, kann der „Herr“ nicht durchschlafen, er muss zeigen, dass er auch da ist.

Die Spaziergänge heute verliefen dann so, dass er sein ganzes Revier neu „abstecken“ musste und die meiste Zeit nur zu schnüffeln hatte ob vielleicht fremde Hunde in seine Homezone eingedrungen sind. Ansonsten zu Hause, S.C.H.L.A.F! 

Außerdem pfiff ein eiskalter Ostwind über den Neuhäuser See, so dass wir beide keine große Lust auf unsere Extraspiele hatten. Zum Glück trafen wir noch ein paar andere Hunde unter denen auch Aika war. Da konnte Aron dann wenigstens noch ein paar Minuten mit den Hunden toben.

Die Aika hat Aron absolut ins Herz geschlossen und diese "Zuneigung" wird von Aron auf das Heftigste erwidert. Die beiden laufen und toben wie kleine verspielte Welpen. Sie lecken sich die Mundwinkel und beißen sich in den Nacken während sie im Knäuel durch den Staub kullern. Das nenne ich eine echte, gelungene Begrüßung. Meistens dauert es nicht lange und Aika kommt zu mir gerannt. Sie will mich auf ähnliche Art und Weise Begrüßen wie sie es mit Aron macht und natürlich lasse ich mich gern darauf ein. Doch mich beschleicht das Gefühl das da eine gehörige Portion Schauspielkunst dabei ist. Denn im Gegensatz zu Aron, kann sie von mir zum Abschluss noch ein Leckerli erwarten. Da ist die Freude vielleicht auch ein Mittel zum Zweck. Egal, Aika ist eine ganz liebe Hündin die ich sehr mag und sie ist die einzige die von mir Leckerli bekommt. Außer Biene, aber das ist ja was anderes.

Sonntag, 13. Februar 2011

Heimkind

Aron in seiner "Zelle"
Der Eumel muss übers Wochenende ins Heim. Das gibt immer einige lustige Szenen. Grundsätzlich steht für uns fest, dass Aron niemals abgeschoben wird. Wir sind keine Freunde von langen Ferien ohne Hund.  Wir haben uns damals für einen und im Besonderen für diesen Hund entschieden und damit war von Anfang an klar, dass der Hund mit uns lebt. Als ich meinen ersten Hund hatte, hat mir mal ein Bekannter gesagt, „Du musst nicht für den Hund leben, sondern mit ihm.“ Genau das versuchen wir, der Eumel ist Teil unserer Familie. Auch wenn das heißt, Urlaub in Deutschland. Man kann auch mit dem Caravan fahren, aber auf keinen Fall kommt der Aron in einen Flieger wegen zwei Wochen Urlaub.

Hier kommt Aron vom "Freigang" rein
Manchmal lässt es aber doch nicht ganz vermeiden den Hund zu Hause zu lassen. Wie vor einigen Wochen, da sind wir zur „Nacht der Wölfe“ gefahren. Dort waren wir unter anderem bei einer Wolfsfütterung dabei. Es ist wohl gut vorstellbar das Aron da völlig fehl am Platz gewesen wäre. In solchen Fällen sind unsere Kinder oder unsere Eltern immer zur Stelle und passen auf Aron auf. Sie füttern ihn und gehen mit ihm Gassi. Das ist gar kein Problem.  Doch in ganz wenigen Ausnahmefällen, nämlich dann wenn wir mehrere Nächte unterwegs sind, kann und will ich die jungen Leute nicht an den Hund binden. Sie haben sich ihr Wochenende natürlich auch verdient, sind in der Woche zum Teil viele Stunden unterwegs, um morgens an ihre Arbeit und abends wieder nach Hause zu kommen oder sie sind gleich die ganze Woche auswärts.

Der Schlafplatz
Dann schlägt die Stunde der Hundepension.  Mittlerweile ist Aron dort schon fünf oder sechs Mal eingezogen. Dabei haben wir immer den Eindruck er fühlt sich dort wohl, es gab noch nie Beanstandungen. Wir haben eine ganze Weile gesucht, um eine Hundepension zu finden die uns und Aron gefällt. Dabei spielt der Preis überhaupt keine Rolle. Der Zufall wollte es, dass wir eine ganz neue Anlage fanden die uns sofort zu sagte. Die Räume sind sehr sauber und sogar die Wände können beheizt werden. Die Betreuer sind uns sofort sympathisch gewesen und man konnte auch in den ersten Gesprächen feststellen, dass sie kompetent genug waren unseren Hund zu beaufsichtigen.  Die Leute dort haben Aron inzwischen in ihr Herz geschlossen und er ist immer willkommen. Sicher weil er überhaupt keine Schwierigkeiten macht. Er ist ganz ruhig und kann auch mit einigen anderen Hunden zusammen gehen oder zeitweise untergebracht werden.

Tierpension zur Rezeption
Jedenfalls packt unser Frauchen schon die Tasche. Bedeutsamer Weise wurde erst der Korb für Aron fertig gemacht. Peinlich genau wird von uns darauf geachtet das Aron auch wirklich alles hat was er braucht. Mein Sakko kann schon mal vergessen werden, Hauptsache Aron hat seinen Ball und die anderen Spielsachen mit.
In der Tierpension

Mittwoch, 9. Februar 2011

Ein Schäferhund am Weg

Biene, die Schäferhündin von der Ponyalm am Kosebruch begrüßt uns immer sehr überschwänglich. Sie ist ganz aufgeregt wenn sie uns sieht. Dabei beobachtet sie ganz genau was ich mache. Greife ich mit der Hand in die Tasche, dann überschlägt sie sich vor Aufregung. Genau in dem Augenblick weiß sie dass ich Leckerli dabei habe. Für Biene habe ich immer was mit. Mal ein Schweineohr und mal kleine Frolic.

Biene ist eine ganz liebe Hündin, die nur selten von ihrem Pferdehof, auf den sie aufpassen soll, runter kommt. Leider erlebe ich sie auch fast immer nur hinter dem Zaun. Wenn ich vorbei komme will sie eigentlich nur spielen. So verfressen wie ich Anfangs dachte ist sie gar nicht. Auf dem Hof hat sie am Tag nicht viel zu tun und da wird selbst das Leckerli zum abwechslungsreichen Spielzeug. Als das irgendwann mal gemerkt habe, fing ich an mit ihr zu üben. "SITZ", "PLATZ" und "RUHIG" waren die ersten Kommandos. Wobei das Letztere nicht wirklich gut befolgt wird, wenn ich ehrlich bin ignoriert sie mich bi diesem Befehl komplett. Später habe ich die Frolic über den Zaun geworfen und sie suchen lassen. Das macht sie am besten und wohl auch am liebsten.

Ein bisschen schlechtes Gewissen habe ich dabei jedoch immer, denn Biene ist nicht gerade unterernährt. Ganz im Gegenteil, sie ist schon ziemlich rund. Bestimmt bin ich nicht der Einzige, der hier etwas über den Zaun wirft. Wahrscheinlich haben sie viele ins Herz geschlossen, so wie ich auch.

Wenn es mir passiert und ich vergesse für Biene etwas mitzunehmen, mache ich einen Umweg und gehe gar nicht an der Ponyalm vorbei. Sie würde es gar nicht verstehen wenn ich plötzlich nichts dabei habe. Katrin hat mir erzählt, dass sie nie für die Biene etwas zum futtern mit hatte und Biene auch nie bei ihr gebettelt hat. Sie war es so gewöhnt. Allerdings musste Katrin sie immer streicheln. Die Hündin hat sich an den Zaun gedrückt bis Katrin sie erreichen konnte und das hat sie dann genossen. Irgendwann hat Karin auch mal Leckerli mitgenommen und seit dem weiß Biene nicht mehr wer von uns für welchen "Service" verantwortlich ist. Egal ob ich oder Katrin kommt, sie spult das ganze Programm durch. Bettelt nach Futter, lässt sich streicheln und begrüßt Aron. Der allerdings die ganze Zeremonie gelassen entgegennimmt. Er schnüffelt kurz an Biene rum. Hebt dann sein Bein am Zaun, damit die anderen Rüden wissen, "Hey Jungs das ist mein Baby!" und in der übrigen Zeit schaut er Biene zu. Ab und an stupst er sie mal durch den Zaun an und das war es dann auch. Ich weis ganz genau, die beiden mögen sich, doch die Kommunikation zwischen den beiden läuft irgendwie unauffällig ab. Nur zwei Mal im Jahr, wenn Biene läufig ist, ist die Gelassenheit völlig dahin.