Aron

Aron
Schwarz, wie eine mondlose Nacht

Dienstag, 15. Februar 2011

Alte Freunde wieder da

Ich musste heute ganz früh nach Leipzig zum Facharzt und bei solchen Gelegenheiten muss Frauchen morgens mit Aron gehen. Im Prinzip ist das kein Problem. Doch die beiden, sowohl Aron als auch Katrin, konnten sich in den letzten Wochen darauf verlassen das ich gehe. Da konnten die zwei etwas länger schlafen und Aron "eroberte" sich auch andere Reviere für den Morgen. Wenn Frauchen ganz zeitig, vor dem Büro, geht, dann sucht sie meistens den Park auf. Der ist für uns am schnellsten und auch zu Fuß zu erreichen.

Um diese Zeit trifft man dort allerdings einige Hunde. Über die Jahre haben sich kleine Trupps gebildet die miteinander laufen. Einerseits, weil sich die Hunde gut verstehen und/oder anderseits weil sich die Menschen gut verstehen. Allerdings bestimmen fast immer die Vierbeiner welche Primaten sich zu verstehen haben. Ich habe noch nie bemerkt, dass die Gruppe lange „überlebt“ wenn sich zwar die Menschen gut oder sogar sehr gut verstehen, die Hunde sich untereinander jedoch nicht einig oder sich sogar die Zähne zeigen. Meistens wird in solch einem Fall peinlich genau darauf geachtet, dass der Abstand der Kontrahenten zueinander maximal ist und eine eventuelle Attacke der Caniden noch möglichst durch natürliche Hindernisse wie z.B. Bäche oder Teiche gebremst oder unmöglich gemacht wird.
Aron und Chill treffen sich nach langer Zeit wieder
Aron gehört auch so einer Bande an. Dabei sind die Treffen nicht verbindlich und die Rangordnung nicht unbedingt festgeschrieben. Es sind ja auch keine echten Rudel. Zur "Stammbesatzung" von Aron's Bande gehört auch keine Hündin, die "Jungens" bleiben da lieber unter sich. Neben unserem Eumel gehört noch PAUL, ein etwas älterer Goldenretriever und Chill, ein Deutscher Schäferhund zur Truppe. Unsere innerfamiliäre Bezeichnung für die drei lautet die „Parkranger“!

Paul kenne ich schon seit er ein Welpe war. Er ist ein ganz lieber, ruhiger und ausgeglichener Hund. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen dass Paul mal unfreundlich zu irgendjemand ist. Weder zu Menschen, noch zu anderen Hunden kann der wohl böse sein. Jedenfalls liegt das weit außerhalb meines Vorstellungsvermögens. Leider ist Paulchens Gesundheit immer etwas instabil. Schon als er noch jung war, hatte er immer mal kleine oder größere Beschwerden. Aber Paul lässt sich da nicht unterkriegen und seine Menschen achten sehr auf seine Gesundheit und umsorgen ihn wie man es nicht besser machen kann.

Der Dritte im Bunde ist Chill. Ein Rabauke wie er im Buche steht. Mit anderen Hunden hat er es leider nicht so. Bis auf eben diese Ausnahmen, Paul und Aron. Warum das so ist wissen vielleicht die drei Caniden, wir jedoch nicht. Gerade zwischen Chill und Aron besteht eine sehr intensive Bindung. Beide freuen sich aufeinander und spielen auch miteinander. Einer der großen Pluspunkte in unserer Truppe ist die klare Rangfolge zwischen den beiden. Aron, der Boss und Chill der Vollstrecker. Wo Paul steht weiss ich nicht so genau. Er ist wahrscheinlich der liebe Onkel Albert. Natürlich wird die Rangfolge immer mal wieder auf die Probe gestellt, aber das ist ja normal. Die beiden kommen gut miteinander aus. Chill ist ein Muster von einem Schäferhund. Er gefällt mit außerordentlich gut. Ich hatte auch einmal einen Schäferhund und kann das, glaube ich, auch recht gut beurteilen. Kein überzüchteter DSH im Westformat, nein er gehört zur klassischen Linie. Das Fell rotbraun bis schwarz(siehe Foto) und nicht zu lang. Dabei ist er zu uns und zu den meisten anderen Menschen sehr freundlich. Es gibt auch welche die kann er nicht leiden. Aber, he, es ist eben kein Labrador. Na ja, warum dieses Musterexemplar von einem Schäferhund nicht der Chef in seinem Trupp ist werden wir wohl nie ergründen.

Aron und Chill bei der Begrüßung. Leider habe ich kein Foto von Paul
Wenn ich meine, Chill ist der Vollstrecker, dann meine ich nicht das er ein Killer ist oder so. Ganz im Gegenteil. Diesen Begriff habe ich aus einem der vielen Bücher, die ich in letzter Zeit über das Verhalten von Wölfen im Rudel gelesen habe. Ich glaube es war Ellis oder Bloch oder Radinger von denen ich das übernommen habe. Im Übrigen habe ich aus dieser Literatur sehr viel gelernt. Wir, die Menschen haben sie gejagt und gequält. Über Jahrhunderte haben wir gegen die Wölfe einen globalen Krieg geführt, ohne etwas über sie zu wissen. Wir wissen wahrscheinlich immer noch nicht allzu viel, aber langsam dämmert es Einigen(auch mir) dass, das Leben von Canis lupus komplexer ist als wir es der Kreatur zubilligen wollten. Das soziale Wesen Mensch erkennt langsam dass das soziale Verhalten der Wölfe dem des Primaten zumindest ebenbürtig ist. Aber das hier nur nebenbei. Einer im Rudel muss die „Befehle“ ausführen und testen, z.B. fremde Wölfe prüfen ob sie ins Rudel passen oder diese auch verjagen. Das machen nicht die Alphas. Sie brauchen so eine Art Unteroffizier. Ja und genau das sehe ich schon immer in Chill. Er ist nicht der kriechende, wimmernde und bettelnde Untergebene. Nein, er ist der selbstbewusste, starke und aufmerksame Unteroffizier. Der immer beobachtet wo der Chef ist und schaut was der macht. Onkel Albert kenne ich auch aus so einem Buch. Es ist der alte Wolf, der nicht mehr immer mit zu Jagd geht. Der auf den Nachwuchs aufpasst, wenn das Rudel fort ist und ansonsten immer in die Presche springt wenn Not am Mann ist.

Ja ich weis, der Alpha-Begriff ist inzwischen recht unerwünscht, weil er falsch im Sinne einer strengen Hierarchie des Rudels ist. Dem stimme ich auch unumwunden zu und trotzdem will ich hier diese Bezeichnung verwenden, weil ich keine wissenschaftliche Abhandlung über Caniden schreiben will und weil wahrscheinlich die Mehrheit meiner Leser den Begriff Alpha eher zuordnen kann als alles andere.

Und warum erzähle ich das hier alles? Weil die drei Parkranger sich heute seit vielen Wochen und Monaten wieder gesehen haben und sofort wieder in die alten Rollen geschlüpft sind. Klar war das eine riesige Wiedersehensfreude, wie Katrin mir erzählte. Aber die Hierarchie war schnellstens wieder hergestellt.

Aron und Amira-sie ist Nichtmitglied der Parkranger, aber eine gute Freundin.

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