Aron

Aron
Schwarz, wie eine mondlose Nacht

Donnerstag, 17. Februar 2011

Cacher

Unser Eumel hat sich heute beim Geocaching nicht besonders hervorgetan. Obwohl er in den Cacherkreisen den Ehrennamen Geo-Aron erhalten hat, war er mir heute keine große Hilfe. Doch vielleicht sollte ich der Reihe nach erzählen.

Um mal wieder etwas anderes zu sehen, habe ich heute Morgen beschlossen: „Wir fahren nach Südwest.“ Das ist bei uns eine Kiesgrube mit anschließendem ehem. Tagebau, welcher rekultiviert wurde. Ähnlich wie der Neuhäuser See. Jedoch ist das Gelände hier nicht mit so vielen Nadelbäumen bewachsen und auch völlig eben. Eine Grassteppe, am nördlichen Ufer des Restloches(See), kann man sich hier vorstellen. Die Gegend ist sehr Wildreich, hauptsächlich Hasen und Rehe sieht man hier. Katrin hat schon erlebt, dass Aron sich zum Kacken hingehockt hat und 20 Meter hinter ihm liefen die Rehe vorbei. Er soll ihnen völlig entspannt nach geschaut haben, ohne sich stören zu lassen.

Aron vor einem Versteck Irgendwo am Wagen ist der Cache
Da das Wetter gut war, wir hatten -2°C, einen eisigen Nordostwind, aber es war trocken, dacht ich wir könnten mal wieder cachen(sprich: kaeschen). Aron liebt Geocaching und für ihn ist es auch wirklich ein „Spitzensport“. Wer jetzt nicht weis was Geocaching ist schaut mal gleich hier oder hier nach. Ich kann es nur empfehlen. Allerdings braucht man einen Hund, der nicht jagt oder sich wenigstens von einer Spur abrufen lässt. Ich weis nicht ob Geocaching mit einem Hund an der Leine Spaß macht, aber im Wald und in Schutzgebieten sollte man ihn  sowieso nicht ab leinen. Mit Aron habe ich mich selten daran gehalten. Er guckt immer nach mir und wenn ich mal ganz leise bin oder irgendwo sitze, ist er sofort bei mir. Natürlich behalte ich ihn auch immer im Auge, so dass er gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt. Auch Online haben die Hunde noch ihren Spaß, wenn sie in fremden Gebieten neue Eindrücke und Gerüche bekommen. Wer mit seinem Vierbeiner nicht Tag für Tag die gleichen Runden laufen will, der sollte das mal versuchen.

Als wir los sind stand schon fest, heute wird ein Multi gesucht. Also ein Cache der aus mehreren Stationen besteht. Ich bin erst eine Weile auf dem Weg gelaufen und dann ins Gelände abgebogen. Genau da wurde Aron aufmerksam: „Nanu, das macht der doch nur wenn wir cachen!“ wird er gedacht haben und schon wich er nicht mehr von meiner Seite. Wenn ich einen Cache gefunden habe oder weiss wo er liegt, dann lasse ich Aron schnüffeln. Das Kommando „SUCH“ kennt er sehr gut. Er kann auch gut suchen. Wir haben schon Teile für ihn versteckt, die hätte ich selber nicht wieder gefunden, aber Aron findet sie. Am Cache ist das jedoch nicht so einfach, weil er ja nicht weis was er suchen soll. Meistens fängt er an der Stelle an, wie wild mit der Rute zu wedeln, wo es am stärksten nach fremden Menschen riecht. Da ist dann auch sehr oft der Cache zu finden. Fünf oder sechs Verstecke hat der Eumel aber auch schon gefunden ohne dass ich sie vorher gesehen habe. Deshalb der Name Geo-Aron!

Solche Schnüffeltouren strengen den Aron immer sehr an. Weil wir immer gleich mehrere Caches suchen, sind wir an solchen Tagen viele Stunden in der Natur unterwegs. Da muss er manchmal eine ganz schöne Strecke mit mir zurücklegen. Aber am stärksten belastet ihn die Nasenarbeit, das macht den Schnuffi kaputt. So war es auch heute. Kaum wieder zu Hause, hat er sich hingelegt und nach 4 Stunden hatte ich ihn immer noch nicht wieder gesehen.

Das Hasenbaby, nass geschleckt vom Eumel
Nach dem wir beim Cachen die erste Station gefunden hatten und dort unsere Teilkoordinaten für das Finalversteck notiert hatten, müssen wir wohl in ein Hasenreservat eingedrungen sein. Aron hatte plötzlich nur noch die Nase im Wind. Er startet dann seine Testläufe, sprintet zum Schein mal gerade aus und mal nach links oder rechts. Wenn er stärkere Witterung hat fängt er wie ein Ziegenbock an über das hohe Gras zu springen. Das sieht vom Weg richtig lustig aus. Mal steht er für Sekundenbruchteile in der Luft und ganz plötzlich ist er wieder fort. Wie ein Flummie donnert er durch das dichte Gras und Gestrüpp. In dem Moment weis ich genau, hier sind wir nicht allein. Unklar ist nur noch, ob es sich um einen Hasen oder ein Rebhuhn handelt. Doch meistens verlieren die Versteckten schnell die Nerven und geben sich durch Flucht zu erkennen. So, und was macht mein Hund? Der rennt ein Stück hinterher und dreht dann um, falls ich ihn nicht vorher schon gerufen habe. Fehlt nur noch das er nach dem Sprint mal abwinkt und hinterher ruft: „Ich kriege euch dann eben aus der Büchse heute Abend!“ Nein, fressen tut er die flüchtenden Hasen nicht. Das weiss ich ganz bestimmt! Wir haben mal ein höchsten 2 Tage altes Hasenbaby gefunden. Aron hat das gefunden! Was macht der? Leckt das Häschen ganz nass und stupst es mit der Nase an. „Komm Kleiner, wer schneller ist!“ sollte das wohl heißen. Ich habe unseren Hund bei Seite geschoben das Hasennest wieder mit Gras abgedeckt und wir sind weiter gegangen. „War was?“

Klar weiss ich, dass es nicht richtig ist einen Hund hinter einem Hasen herjagen zu lassen auch wenn er nur 50 Meter läuft. Aber ich denke, das schärft die Sinne der Hasen oder Rebhühner. Andere Tiere hat der noch nie gejagt. Nur nach dem Winter, wenn die Tiere schwach sind, oder in einem Schutzgebiet dann läuft Aron dicht bei mir und wenn es sein muss kommt er in solchen Situationen an die Leine.

Ein Cache, es gibt aber viele andere Varianten
Am finalen Versteck wäre ich heute bald selber auf einen Hasen „getreten“. Der hat mit seiner Flucht so lange gewartet, dass ich nur einen Meter von ihm entfernt war. Vielleicht ging es ihm auch so wie manchen Menschen, die auf der Autobahn ein LKW auf sich zukommen sehen und starr vor Schreck sind. Sie denken - wenn überhaupt -  „Nein, nein das kann jetzt nicht wahr sein. Nein, doch nicht hier!“ Im letzten Moment reißen sie das Steuer herum und können ausweichen. Hoffentlich!

Der Hase heute hat, wenn auch spät, das Steuer herumgerissen und konnte ausweichen. Aus nächster Nähe konnte ich sehen wie flink die Tierchen sind und wie blitzschnell die Haken schlagen. Es ist unglaublich! So ein Haken wurde Aron dann auch zum Verhängnis. Natürlich hat er Meister Lampe bei seiner Flucht bemerkt und ist hinter her. Ich sah schon das Aron Boden gutmachte und direkt hinter dem Hasen war. Gerade als ich rufen wollte, macht das Häschen einen Haken nach links.

Nun ja, einem Hasen gelingt die Wende auf der Stelle. Ein 40 kg schwerer Labradorrüde hat da mehr mit der Masseträgheit zu kämpfen. Aron wollte zwar mit nach links, aus den angedeuteten physikalischen Gegebenheiten ging es für ihn aber nur noch gerade aus. Dumm für den Eumel war, dass direkt vor ihm eine Baum und ein riesiges Gebüsch war. Um den Baum kam er noch irgendwie rum und dann sah ich noch das Laub fliegen und eine schwarze Kugel durch die Büsche schießen.

Eine Minute später Stand Aron wieder neben mir, als sei nichts passiert. War ja auch nicht. Beim Cachen war Aron heute zwar keine Hilfe, aber der Hase war weg, der Hund war unverletzt und ich hatte meinen Cache. Alle waren glücklich, ich konnte meinen Eintrag über den Fund machen - in der „Fachsprache“ loggen – und wir liefen in aller Ruhe nach Hause.

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